Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung
Namensgeberin dieser ersten nach einer Frau benannten Professur an der LMU ist die Wittelsbacher Prinzessin Therese von Bayern (1850–1925), Tochter der toskanischen Prinzessin Auguste und des (späteren) Prinzregenten Luitpold und damit zugleich Schwester des letzten bayrischen Königs Ludwig III.
Die Prinzessin war eine über Fächergrenzen hinweg vielseitig interessierte und umfassend gelehrte Naturwissenschaftlerin und leidenschaftliche Forschungsreisende, Sammlerin, Schriftstellerin und Mäzenin. Auf ihren zahlreichen Entdeckungsreisen durch Europa und Amerika richtete sie ihre Aufmerksamkeit sowohl auf anthropologische als auch auf zoologische Phänomene, vor allem auf die „sinnberauschende, sinnverwirrende Üppigkeit der Pflanzenwelt“. Die von ihren drei ebenso strapaziösen wie abenteuerlichen und gefahrvollen (Süd)Amerika-Reisen mitgebrachten Schätze vermachte sie Münchener Museen, vor allem dem (ehemaligen) „Völkerkundemuseum“ (heute „Museum der fünf Kontinente“) und der „Botanischen Staatssammlung München“, der Nachfolgerin des 1813 begründeten „Königlichen Herbariums“.
Da Frauen in Bayern erst seit 1903 zum Universitätsstudium zugelassen sind, erwarb Prinzessin Therese ihre „akademische“ Ausbildung weitgehend autodidaktisch. Umso mehr überrascht es, dass die „Bayrische Akademie der Wissenschaften“ sie 1892 zu ihrem ersten (und bis heute noch immer einzigen) weiblichen Ehrenmitglied wählte, und fünf Jahre später ihr als erster Frau die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität München verliehen wurde.
Mit geglückter Konsequenz widerfährt ihr heute als erster Bayerischer Wissenschaftlerin die Ehre, dass auf Anregung der „Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft“ an der LMU (https://www.frauenbeauftragte.uni-muenchen.de/foerdermoegl/lmu/therese/index.html) an der Fakultät für Biologie der Lehrstuhl für Systematik, Biodiversität und Evolution der Pflanzen den Namen Prinzessin Therese von Bayern in seine Denomination übernimmt. Die Lehrstuhlinhaberin ist zugleich Direktorin der Botanischen Staatssammlung München. Der Prinzessin Therese von Bayern-Lehrstuhl wird von der Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung gefördert; an der Förderung beteiligt sich zudem die Edith-Haberland-Wagner Stiftung (München).
